Freitag, 30. September 2016 | Italien – Piemont, Sacro Monte di Crea | Petra
BELLA ITALIA
AUF DEM WEG IN DAS MALERISCHE PIEMONT
Unsere aktuelle Reisegeschwindigkeit beträgt im Durchschnitt Schneckentempo. Seit wir die Dolomiten hinter uns gelassen haben, sind wir gerade mal bis in das Piemont vorgedrungen. Überall wo wir ankommen, bleiben wir ein bisschen hängen.
Wir genießen es, keine Eile zu haben und doch spüren wir (noch) eine gewisse innere Unruhe. Uns einfach nur treiben zu lassen, ganz im Hier und Jetzt zu sein, klingt leichter als es gelegentlich ist. In „kritischen“ Fällen helfen dann ein gutes Buch und die wärmenden Sonnenstrahlen. Oder ein Besuch in der nächsten Bar für einen Espresso. Oder ein Ausflug mit dem Rad. Schon ist die innere Ruhe wieder hergestellt.
Unsere Tage sind also mit einem gesunden Mix aus unterhaltsamen Aktivitäten und süßem Nichtstun gefüllt. Oft wundern wir uns, wie ein Tag einfach so schnell vergehen kann ohne, dass wir viel „erledigt“ hätten.
Ich glaube, das nennt sich la dolce vita.

Still und entlegen – Lago di Bàrcis direkt am Naturreservat Forra del Cellina
Im Friaul verbringen wir geruhsame Tage im Alpental Valcellina am entlegenen Bàrcis See, den uns unsere Freundin Tina wärmstens empfohlen hat. Kurz darauf feiern wir im romantischen Venedig Geburtstag und treffen zufällig meine Schulfreundin Monika aus der Abizeit samt Mutter und Tochter. Außerdem haben wir uns für den nächsten Tag mit Wins Kollegen Markus, dessen Frau Martina und Sohn Sebastian zum gemütlichen Abendessen verabredet, bevor sie ihren Sommerurlaub an der Adria beenden und wieder nach Hause fahren.
Zwei Tage später lassen wir uns in der Lombardei am Lago d’Iseo nieder. Er ist kleiner und weniger berühmt als der benachbarte Lago di Garda. In diesem Sommer erlebte er einen außergewöhnlichen Besucheransturm. Christo installierte für zwei Wochen das spektakuläre Kunstwerk Floating Piers auf dem See. Über 1,2 Millionen Kunstinterressierte zog dieses Spektakel an, und die kleinen Orte um den See wurden von den Menschenmassen förmlich überrollt. Jetzt ist davon nichts mehr zu spüren.

Am Lago d’Iseo geht es gemächlich zu
Nach so viel geruhsamer Beschaulichkeit zieht es uns ins quirlige Mailand, das ich bisher nur im Herbst erlebt habe und Win noch nie. Auf dem großen Campingplatz Città di Milano nordwestlich des Zentrums finden wir prima Platz. Mit Bus und U-Bahn sind wir ratzfatz in nur dreißig Minuten am Mailänder Dom. Von dort gehen wir auf unsere Erkundungstour.
Die Dachterrasse des Doms, sein riesengroßes Inneres, der berühmte Friedhof Monumentale mit seinen imposanten Familiengräbern sowie das Museum und ehemalige Wohnhaus der wohlhabenden Brüder Bagatti Valsecchi sind einige der Sehenswürdigkeiten, die wir uns ausgiebig ansehen. In Brera und am Naviglio Grande genießen wir Mailänder Küche, Straßenmusik und das bunte Nachtleben der Stadt.
Am Sonntag treffen wir uns mit unserer Freundin Christine aus Deutschland. Sie arbeitet in Monza und wohnt in Mailand. Wir verbringen den Tag zusammen, schlendern durch die Stadt und besichtigen die Basilica di Sant’Ambrogio, eines der ältesten Gotteshäuser Mailands. Am Abend entführt uns Christine noch in ein wundervolles, kleines Fischrestaurant im Stadtteil Isola. Einfach herrlich!
Was für eine tolle Stadt, dieses große, spannende Mailand!
Wir ziehen um an den mondänen Lago Maggiore mit seinem klaren Wasser und den prächtigen Villen. Es ist sonnig warm und dennoch beginnt auch hier der Herbst bereits das Laub bunt zu verfärben. Das Ende des Sommers lässt sich nicht übersehen.
In Feriolo lernen wir Krzys (Chris) aus Polen kennen. Er hat sich eine Auszeit vom Job genommen und ist mit seiner Frau und seinen beiden kleinen Töchtern für längere Zeit auf Reisen. Familienzeit!
Er schwärmt vom Lago d’Orta, der nur 20 Kilometer entfernt liegt und ein weiterer der Oberitalienischen Seen ist. Das Städtchen Orta San Giulio sei zauberhaft und einen Besuch wert. Krzys hat recht und uns gefällt es hier richtig gut. Vielen Dank für den guten Tipp!

Was für ein prächtiger See

Der einladende Marktplatz des Örtchens Orta San Giulio
Ganz anders ist es mit der Stadt Casale Monferrato, die unser Reiseführer beschreibt. Den Reiz dieses Ortes können wir nicht auf Anhieb entdecken. Dafür haben wir richtig Glück bei der Suche nach einem Stellplatz für die Nacht.
Auf dem Weinbauernhof Cascina Faletta gestattet uns Elena, die herzliche Besitzerin, auf dem Hof zu parken. Im Hofausschank kosten wir wunderbare Weine – Spumante Rosé, Chardonnay, Pinot Noir – und dazu leckere Häppchen, Salate, Salami und Käse.
Elenas Sohn Lorenzo, der junge angehende Winzer, entpuppt sich als Marketing-Fachmann und Grafik-Designer und herzlicher Gastgeber. Ihm gefällt die Idee unserer Reise, da er selbst Erfahrungen als Langzeit-Backpacker gesammelt hat. Er lädt uns ein in sein „Büro“, den Weinkeller. Mit Freude erzählt er uns von den Weinen, die hier auf dem Weingut erzeugt werden. Wir dürfen auch einen Blick in die Schatzkammer im historischen Kellergewölbe der liebevoll renovierten Cascina werfen. Dort lagert er ein paar Flaschen seiner Weine, um mit ihnen überprüfen zu können, wie sich der Wein über die Jahre entwickelt. Daraus kann er Schlüsse für die künftige Weinarbeit ziehen. Die einzelnen Flaschenetiketten und das Logo der Cascina stammen selbstverständlich aus Lorenzos Feder.
Am nächsten Tag wollen wir weiter und Elena schenkt uns zum Abschied ein paar herrliche Tomaten, die uns ganz besonders gut schmecken.

Herrliche Aussicht über die Weinhügel des Basso Monferrato
Gerade sitzen Win und ich vor unserem Truck in der Sonne, blicken über die Weinhügel des Basso Monferrato und genießen die herrliche Stimmung auf dem heiligen Berg Sacro Monte di Crea, einem Wallfahrtsort. Ab und zu fährt hier mal ein Auto vorbei und die Fahrer heben die Hand zum Gruß. Oder eine Truppe Radrennfahrer ruft uns im Vorbeirauschen freudig „Buon giorno!“ zu. Ansonsten sind wir hier mit ein oder zwei anderen Wohnmobilreisenden alleine. Nachts hören wir das Rufen einer Eule, tagsüber summen Insekten um uns herum und ein Esel, der wie ein altes Scheunentor knarzt, meldet sich vom Weingut nebenan.
Natürlich haben wir auch schon Trüffel gekostet, gestern im nahegelegenen Moncalvo (vierzehn Kilometer mit dem Fahrrad bergauf und bergab – schwitz!). Hier findet jedes Jahr an den letzten beiden Sonntagen im Oktober nach Alba die bedeutendste Trüffelmesse des Piemont statt. Win schwärmt heute noch von seiner Pasta mit Eigelb und weißem Trüffel – mmmmh.

Mittagsruhe in Moncalvo. Die kleine Stadt zählt gerade mal etwas mehr als 3000 Einwohner.
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Hi Petra & Win,
schön von Euch zu lesen 🙂
Seid ganz herzlich gegrüßt und genießt bella Italia 😉
Anette & Reiner
Liebe Anette, lieber Reiner,
vielen Dank für Eure Nachricht, da freuen wir uns aber gscheid.
Wie wäre es mit einem Gläschen Barbera (wir haben einen guten gefunden) und „Cin cin!“?
Liebe Grüße von Win & Petra
Hab mich jetzt mal in die Ecke gestellt und . . . na ihr könnt euch schon denken warum. Schande über mein Haupt . . . .es ist aber z.Zt. nicht so wie es sein könnte. Wenn ich die Bilder sehe und dann zum Fenster raus schaue, oh weh was für ein Unterschied. Es sind wieder so schöne Bilder und da kommt in Verbindung mit den Beschreibungen halt einfach Urlaubsstimmung auf – die ihr sicher genießt und dazu weiterhin VIEL SPASS – liebe Grüße Günter
Lieber Günter,
🙂 🙂 komm bitte wieder raus aus Deiner Ecke! Hauptsache ist doch, Du denkst immer wieder mal an uns, dann ist alles gut.
Wir schicken sonnige Grüße nach Herzo und wünschen Euch, dass Ihr es Euch richtig gut gehen lasst.
Bis bald,
Win & Petra
Hallo Petra und Win,
herzlichen Dank für euren super Bericht ,ja man fühlt sich mitten drin in eurer Reise und man lernt viel neues kennen und inspiriert einem solche Regionen zu besuchen. Herrliche Bilder ergänzen das ganze noch dazu.Das ihr immer interessante Leute treffen werdet das glaube liegt an eurem Naturell auf Leute zu zugehen können.Macht weiter so und habt weiterhin eine gute Reise freuen uns auf eure nächste Station und weiter Fahrt.Alles gute von Jeane und Robert am Nemerberg.
Fahren ab 9ten diesen Monats noch für 2 Wochen Wellness nach Papa in Ungarn dann Saisonende.
Liebe Jeane, lieber Robert,
es freut uns sehr, wenn Ihr Spaß beim Lesen habt und wir Euch damit Freude bereiten.
Vielen Dank für Eure lieben Worte und Euren Zuspruch.
Ihr wisst es ja, am Nemerberg wohnen ganz besondere Menschen, die wir fest in unser Herz geschlossen haben.
Für Eure Ungarn-Reise wünschen wir Euch viel Spaß, herrliche Sonne und nette Menschen.
Lasst es Euch gut gehen und bis bald,
Win & Petra
Hallo Ihr zwei,
Das sieht ja alles wunderschön aus, es macht richtig Fernweh!!!! Geniesst das schöne sicher ruhige Italien mit seinem feinem Essen und den guten Weinen.
Vielen Dank für die schönen Eindrücke und ganz liebe Grüsse aus der Herbstlichen Schweiz Gabi und Peter
Ps. Wir werden ende Oktober noch ein paar Tage im Schwarzwald unsere Camper Saison ausklingen lassen , wenn das Wetter einigermasen mit spielt!
Hallo Ihr Lieben,
vielen Dank für Eure schöne Nachricht. Ja, das Italien-verwöhnt-uns-Programm läuft großartig, allerdings haben wir es auch an ein ausgewogenes Bewegungsprogramm gekoppelt, damit wir fit bleiben 🙂
Schwarzwald klingt prima und wir schicken Euch Sonne für einen goldenen Oktober.
Viel Spaß und liebe Grüße von Win & Petra
danke für diesen schönen Bericht und die Fotos. Bekomme Fernweh wenn ich das lese! Italien ist einfach wunderschön.
Schöne Grüße,
Toni aus Taufkirchen
Hallo Toni,
Italien ist wunderschön, da hast du recht. Bisher haben wir nur einen kleinen Teil davon gesehen, den ganzen Stiefel gibt es ja auch noch.
Viele herzliche Grüße,
Win & Petra