Freitag, 2. November 2017 | Südafrika – uKhahlamba-Drakensberg Park | Win & Petra
WO SÜDAFRIKA AM HÖCHSTEN IST
ADRENALINKICK AM SANI PASS
Wir haben schon viel von ihm gehört. Jetzt wollen wir den Sani Pass selbst erleben. Auf einer Strecke von rund 35 Kilometern windet sich die raue Bergstraße gut 1.300 Meter nach oben bis zum Grenzpunkt nach Lesotho auf 2.876 Metern Höhe. Na, da haben wir uns was vorgenommen.
DA MÜSSEN WIR HIN
„Der Sani Pass ist wunderschön, den müsst ihr fahren! Aber auf keinen Fall, wenn es regnet, das ist viel zu gefährlich.“ Mit diesen Worten von Conny und Tommy von MANTOCO im Ohr kommen wir in dem kleinen Ort Underberg an. Es ist sonnig und warm als wir noch ein paar Lebensmittel einkaufen und im hübschen Café „The Lemon Tree“ eine Kleinigkeit zu Mittag essen. Schon eine knappe Stunde später schlägt das Wetter um, und es ist plötzlich kalt und nass. Also warten wir zwei Tage bei Kälte und Regen lesend in unserem Basislager darauf, endlich den Pass fahren zu können.
Wir befinden uns im uKhalamba oder Drachenbergpark in der Provinz KwaZulu-Natal. Die Einheimischen nennen die Drakensberge oft einfach nur „the Berg“. Den Sani Pass schmücken vielerlei Superlative: atemberaubend, spektakulär, nicht ganz leicht zu fahren, höchster Gebirgspass Südafrikas, drittsteilste Passstraße der Welt, nur mit 4×4-Fahrzeug gestattet usw.

Die Passstraße windet sich über viele Kilometer nach oben. Das steilste Stück sind die letzten eineinhalb Kilometer mit elf Haarnadelkurven
Petra sagt (weniger als Win):
„Ich gebe ehrlich zu, dass ich viel Respekt vor dieser Bergstrecke habe. Truck zu groß? Piste zu schmal? Kurven zu eng? Einen kurzen Moment überlege ich sogar, ob Kneifen oder Wandern auch eine Option sein könnte, verwerfe den Gedanken aber wieder. Win ist schließlich ein vertrauenswürdiger Trucker. Außerdem nutzen täglich Menschen diesen Pass als Verkehrsroute, nicht als Abenteuerspielplatz. Kritisch sind ja nur die letzten eineinhalb Kilometer und elf Haarnadelkurven. Schließlich der wichtigste Gedanke: Win braucht jetzt mehr denn je eine starke Frau an seiner Seite. Eine mutige Frau wie mich ;-)“
Win sagt (mehr als Petra):
„Heute steht der Sani Pass auf unserer Abenteuerliste. Im Vorfeld habe ich viel über diesen Pass gelesen. Er ist per Gesetz ausschließlich für 4×4-Fahrzeuge zugelassen, nur für Fahrer mit ausreichend Offroaderfahrung zu empfehlen, man soll ihn keinesfalls unterschätzen und es kommt auch immer wieder zu Unfällen auf der teilweise sehr steinigen und engen Piste.
Alles Hinweise, die mir echt Mut machen, und die ich besser für mich behalte, um meine geliebte Beifahrerin und Frau nicht an eine alternative Veranstaltung wie beispielsweise eine Wanderung zu verlieren. Auch hilft es mir nur bedingt zu wissen, dass unter anderem unsere Freunde von MANTOCO mit ihrem Truck die Strecke schon gefahren sind. Für höchste Konzentration und ausreichend Adrenalin ist also gesorgt.
Etwas beruhigen mich die Berichte von anderen Reisenden, die wir an einer tollen Aussichtsstelle auf der Zufahrt zum Pass sprechen, und die uns teilweise mit ganz „normalen“ SUV’s mit Straßenbereifung von der Grenze Lesothos entgegenkommen.“
Gesagt, getan, am dritten Tag in aller Frühe holt uns die Sonne aus den Federn und schickt uns auf den Berg.
Von der wunderschönen Berglandschaft, die sich stolz im Morgenlicht vor unseren Augen präsentiert, hatten wir während der letzten beiden Regentage nicht die leiseste Ahnung. Es war ja alles grau und wolkenverhangen.
Meter für Meter reiten wir auf unserem Truck die Piste entlang, vorbei an grünen Berghügeln und hoch aufragenden Felsen. Die stattlichen Zwölf Apostel rücken immer näher. In der Ferne können wir oben schon die sich windenden Kurven des Passes erspähen. Die Bergstraße ist breiter als wir es erwartet haben, sie ist steinig und hat viele Schlaglöcher, eine Piste eben, keine Autobahn. Wir sind alleine unterwegs und genießen die frühe Morgenstimmung, die herrlichen Ausblicke und die sich immer wieder verändernde Naturkulisse. Die Fahrt ist gemütlich und irgendwann erreichen wir den Streckenabschnitt, der von Win am meisten Arbeit verlangt. Elf Haarnadelkurven folgen in geringem Abstand hintereinander, die unser Truck machmal nicht gleich mit dem ersten Lenkeinschlag packt. Dann heißt es ein bisschen vor oder zurück, nachfassen, um die Kurve rutschen, fertig. Schließlich und endlich erreichen wir glücklich unser Ziel am Grenzposten nach Lesotho.
Den Besuch des höchsten Pubs Südafrikas verkneifen wir uns und fahren nach einer kleinen Pause lieber wieder ein Stück den Pass nach unten, wo wir hergekommen sind. An einem Aussichtspunkt stellen wir uns ab und genießen für einige Stunden bei einem zweiten Frühstück die sagenhafte Aussicht, das Spiel der vorbeiziehenden Wolken, den Flug der Vögel, die Wärme der Sonne.
Einmal rauf und wieder runter, das war ein großartiger Tagesausflug. Jetzt wissen wir, dass der Sani Pass gut zu fahren geht und tatsächlich spektakulär schön ist. Wir sind beide stolz wie Bolle und froh, dass wir es gemacht haben. Ganz besonders auch deshalb , da die Sani Pass Road bald eine Teerdecke bekommen soll, und es dann ein Offroad-Abenteuer weniger auf der Welt geben wird. Irgendwie schade …

Bei toller Aussicht tollen Menschen begegnen

Frühstück auf dem Balkon
JETZT SIND DIE BEINE DRAN
Am Sani Pass war 4×4-Training angesagt, heute wollen wir unsere Beine trainieren. Wir besorgen uns im Camp ein Permit für eine fünfstündige Wanderung zum Berg Stromness und in das Gxalingenwa Valley. Wenn wir wieder zurück sind, müssen wir die Wanderkarte zurückgeben und uns an der Rezeption melden, damit sie wissen, dass wir auf unserer Wanderung nicht verloren gegangen sind. Das nennt sich Bergwacht auf Südafrikanisch.
Schon der erste Kilometer hoch zum Stromness bringt uns ordentlich außer Puste. Wir schieben es mal auf die dünne Höhenluft und erholen uns oben angekommen bei der sagenhaften Aussicht. Es ist noch früh am Morgen. Die Sonne zaubert ein wundervolles Licht auf die Landschaft, und sie brennt jetzt schon kräftig von oben herunter.

Während unserer fröhlichen Tour blicken wir auf herrliche Berglandschaften und riesige Weideflächen, laufen auf schmalen Wegen über Hochwiesen, klettern durch eine Höhle, überqueren immer wieder den eiskalten Gebirgsbach Gxalingenwa, bewundern seine traumhafte Schlucht und baden – Win ganz, ich nur mit den Füßen, weil saukalt – im kristallklaren Wasser des Ngenwa Pool, einem der Naturbecken des Gxalingenwa. Die Route ist unglaublich abwechslungsreich.
Nach fünf Stunden fühlen wir uns genug bewegt und freuen uns auf ein erfrischendes Bier in unserem Camp. Prost!

Hinterlasse einen Kommentar
An der Diskussion beteiligen?Hinterlasse uns deinen Kommentar!
Meine Güte, was für eine Aussicht! Gut dass ihr zur Four-Wheel-Clique gehört!
Allerliebste Grüße aus Nürnberg
von Barbara & Christian 🙂
Allerliebste Grüße und dicke Umarmungen nach Nürnberg!
Win & Petra
Nanu, den Sani-Pass-Pub ausgelassen? – Liebe ManPeWi, das werdet Ihr erklären müssen …
Hättet Ihr für Lesotho eine zusätzliche Einreiseerlaubnis o.ä. gebraucht? Umdrehen und Zurückfahren seid doch nicht Ihr!
Und zum Gxalingenwa: Die Pengatz ist zur Zeit auch recht frisch (vermute ich) …
Weiterhin gute Fahrt und liebe Grüße, Matt.
Lieber Matze, wir haben doch nur das Pub ausgelassen. Was hätten wir morgens um 9.00 Uhr da auch machen wollen – Tee trinken?! Die freundlichen Beamten an der Grenze hätten sich gewünscht, dass wir für unser Fahrzeug eine Roadtax zahlen, um die paar Meter zum Pub zu fahren, die wir lieber gelaufen wären.
Jedenfalls haben wir hier so oder so eine Menge Spaß!
Liebe Grüße,
Win & Petra
Ach wie schön, dass Ihr wieder auf Tour seid. Und Südafrika ist ein so unglaublich abwechslungsreiches Reiseland. Genießt die Zeit dort! Wir sind grad nach 19 Monaten zurückgekommen von unserer Reise um die Welt. Mal schauen, wie es uns zuhause geht… Liebe Grüße
Ihr Lieben,
vielen Dank für eure Nachricht. Ja, Südafrika ist wow! Euch wünschen wir ein gutes Zuhausesein mit Lebkuchen, Kaminfeuer und evtl. Broodwörschd (oder seid ihr Vegetarier?!) 😉
Genießt eure Zeit in der Heimat. Eines Tages werden wir uns in Nürnberg treffen, ganz sicher. Wir bleiben an euch dran.
Liebe Grüße,
Petra & Win
Vielen lieben Dank fürs Teilen.
Gute Fahrt und liebe Grüße von den Bogifives 😉
Lieber Marco, liebe Stephanie, liebe Kids,
vielen Dank für die guten Wünsche, die wir gerne mitnehmen!
Liebe Grüße,
Win & Petra
Toll, was soll man da noch sagen, Ihr fangt die Afrikatour perfekt an, gleich mit einem Highlight, mal sehen, was da noch kommt, gibt ja noch so einige Pässe für den Truck.
Weiterhin viel Freude und ich warte schon auf die nächsten Abenteuer….
Grüße
Armin
Hallo Armin,
ja, das war wirklich ein Highlight und sicherlich nicht das letzte. Wir sind auch gespannt auf das, was vor uns liegt.
Viel Freude werden wir haben, besten Dank.
Liebe Grüße,
Win & Petra