Sonntag, 25. März 2018 | Namibia – Kunene Region, Kamanjab | Petra
UNDER THE SUN OF NAMIBIA
FASCINATING SOUTH WEST AFRICA
Nachdem wir in Windhoek ein paar Tage verbrachten, um alle technischen Aufgaben an unserem Truck zu erledigen, können wir nun endlich wieder weiterziehen. Mit vollem Kühlschrank und vollen Wasser- und Dieseltanks verlassen wir Windhoek und rollen Richtung Namibias Norden. Dort sollen die Landschaften noch weiter, noch einsamer sein. Wir sind schon sehr gespannt, was uns dort erwarten wird.
EXCITING GAME DRIVE
Wir sehen uns im Erindi Private Game Reserve um, einem über 70.000 Hektar großen Privatwildschutzgebiet 150 Kilometer nördlich von Windhoek. Aus ehemaligem Farmland entstand in Erindi ein Wildschutzgebiet, in dem heute über 10.000 Großwildtiere zu Hause sind.

Den Game Drive (Pirschfahrt) am frühen Morgen fahren wir selbst mit unserem Truck. Von unserer hohen Sitzposition aus haben wir einen großartigen Überblick über Bäume und Sträucher hinweg, um Wildtiere sichten zu können.

Es dauert auch nicht lange bis wir auf Zebras, Springböcke und Gnus treffen, die unter Bäumen und zwischen Büschen frühstücken. Ein kleines Dikdik, eine afrikanische Zwergantilope, kreuzt unseren Weg. Es mustert zuerst unser großes Gefährt neugierig und springt dann munter davon.
Viele interessante Vögel, wie den Gelbschnabeltoko, entdecken wir im Geäst, und wir beobachten beim Frühstück von unserem Fenster aus Flusspferde, die sich auf einer kleinen Insel im See ausruhen. Gute sechs Stunden cruisen wir durch das Reservat, kreuzen trockene Flussbetten, fahren eine steinige Offroad-Strecke und erklimmen Aussichtspunkte mit herrlichen Panoramen.

Am späten Nachmittag sitzen wir im Elephant Camp dicht am Wasserloch und hoffen, endlich einmal ein Nashorn zu Gesicht zu bekommen. Stattdessen erscheinen nach und nach Giraffen auf ihren stelzengleichen Beinen. Bei jedem Schnauben der beiden gemächlich badenden Flusspferde weichen sie erschrocken zurück. Um trinken oder am Mineralstein schlecken zu können, müssen sie nicht nur ihre langen Hälse weit nach unten recken, sondern mit ihren Vorderbeinen auch noch in die Grätsche gehen. Das sieht irgendwie umständlich aus, hat sich aber seit Jahrtausenden bewährt.
COLOURFUL BUSHMEN PEARLS
In der Region Erongo finden wir auf dem Gelände der Farm Omanbumba zwischen kugelrunden Felsen ein herrlich abgeschiedenes Nachtquartier. Zum Sundowner klettern wir auf einen der umliegenden Felsen und genießen die fantastische Aussicht. Am knisternden Lagerfeuer lassen wir den Tag still und romantisch zu Ende gehen.

Am nächsten Morgen besuchen wir um die Ecke das lebende Museum der Ju/’Hoansi-San, einer ethnischen Gruppe von Jägern und Sammlern, die hier Besuchern spannende Einblicke in ihre Kultur und Lebensweise geben. Eine Kultur, die leider mehr und mehr verloren geht, weil den San die Möglichkeit genommen wurde, weiterhin frei als Jäger und Sammler durch das Land ziehen zu können.
Wir sind die einzigen Gäste und sind fasziniert von dem, was uns Pau und Dam von dem Alltag eines San erzählen. Wie sie aus Bogenhanf Fasern gewinnen zur Herstellung von Schnüren, wie sie mit Pfeil und Bogen jagen und wie eine Perlhuhn-Falle aus kleinen Ästchen und einer Schnur funktioniert.

Die fröhlichen San-Kinder sind begeistert bei der Sache als Pau und Dam uns das Feuermachen zeigen.
Dam ruft alle Frauen, Männer und Kinder zusammen, um uns traditionelle Gesänge und Tänze zu präsentieren, mit denen sie die Götter um eine gute Jagd oder um Gesundheit bitten.

Bei der dörflichen Schmuckfabrikation bin ich (Petra) in meinem Element. Die San-Frauen stellen aus den dicken Schalen von Straußeneiern, Pflanzenfarbe und Feuer weiße, rote und schwarze Buschmannperlen her, die wie kleine Knöpfe aussehen. Sie zaubern daraus wunderschönen Hals- und Armschmuck, den sie in der eindrucksvollen Open-Air-Boutique zu fairen Preisen verkaufen. Ein kleines Armbändchen und die Schnur, die Dam vor unseren Augen aus Bogenhanf geschabt und gedreht hat, zieren seit diesem Tag mein linkes Armgelenk. Sieht super aus!


Zauberhafte Schmuck-Boutique der San
AT THE MATTERHORN OF NAMIBIA
Conny & Tommy erwarten uns. Dieses Mal am Fuß der imposanten Spitzkoppe (1.728 m), einem Inselberg, der 1949 erstmals bestiegen wurde und seit 2011 Nationaldenkmal Namibias ist.

Das Ambiente des Berges ist atemberaubend schön und für den Sonnenuntergang klettern wir alle auf den Rock Pool und genießen die herrliche Aussicht. Das Klettern zwischen den Felsen macht Spaß und erfordert durchaus etwas Geschick, denn bequeme Wanderwege gibt es hier nicht.

Magischer Augenblick | Foto: Conny, www.mantoco.com
DETOUR TO THE COAST
Für einen Ausflug nach Swakopmund und zum Darob National Park an der Küste trennen sich unsere Wege. Aber schon in zwei Tagen werden wir Conny & Tommy am Brandberg wieder treffen.
Wir genießen das Swakopmunder Kleinstadtleben und die kühle Meeresbrise. Anfang Januar, bei unserem ersten Besuch, steppte hier noch der Bär und die Stadt war rappelvoll. Jetzt in der Nebensaison geht es ausgesprochen beschaulich zu.
Dieses Mal gelingt es uns sogar, für uns beide die heiß begehrten Vellies aus Kuduleder zu erstehen – im Januar waren sie restlos ausverkauft. Die bequemen Traditionsschuhe werden in Swakopmund in einer Lederwerkstatt von Hand gefertigt. Sie sind suuuuperweich, tragen sich barfuß wie eine zweite Haut und halten ewig. Wir und hunderttausend andere lieben sie!

Bevor wir wieder ins heiße, trockene Landesinnere zurückkehren statten wir im Darob National Park der rostigen Ziela of Hangana und den lebhaften Robben am Cape Cross einen Besuch ab. Das Treiben in der großen Seehunde-Kolonie zu beobachten macht total viel Spaß, besonders, wenn es einem gelingt den extremen Gestank (nicht im Bild) zu ignorieren, der hier herrscht. Bitte ganz flach atmen!

Die Zeila of Hangana nahm 2008 vor Henties Bay ein schicksalhaftes Ende
QIET BRANDBERG MOUNTAIN
Inzwischen haben Conny & Tommy in der Region Damaraland am Brandberg die totale Abgeschiedenheit für uns vorbereitet. Auf einer abgelegenen Offroad-Piste am Bergmassiv finden wir das Mantoco-Team in ihrer wohligen Einsamkeit wieder. Um uns herum herrscht die absolute Stille.

Das imposante Brandbergmassiv hat eine ovale Grundfläche von etwa 760 Quadratkilometer und beherbergt unter anderem den Königstein (2.573 m), Namibias höchsten Berg.

Foto: Conny, www.mantoco.com
Foto 6 + 7: Conny, www.mantoco.com
Tagelang treffen wir auf keine anderen Menschen und sehen oder hören kaum ein Tier. Erst als wir auf unserer Offroad-Tour rund um das Brandbergmassiv im trockenen Flussbett des Ugab entlang fahren, erklingt lebhaftes Vogelgezwitscher, entdecken wir die mächtigen Fußspuren von Elefanten und sehen ein paar scheue Antilopen. Die (Halb)Wüste lebt!

CARVED IN STONE
In der Vorstellung der San waren Giraffen heilig, weil sie mit ihren langen Hälsen dem Himmel am nächsten waren und so für Regen sorgen konnten.

Das erfahren wir von Arthur, der uns die berühmten Felsgravuren von Twyfelfontein (Deutsch: Zweifelhafte Quelle) zeigt und ausführlich erklärt. Über Jahrtausende dienten den San diese Gravuren als Information zu Tier- und Wasservorkommen für andere vorbei ziehende San-Familien sowie als Lehrtafeln für ihre Kinder. Außerdem zeigt uns Arthur noch zwei Siedleragamen neueren Datums, quicklebendig, kunterbunt, weiblich und männlich .
Namibia ist bekannt für unzählige Felsmalereien und -gravuren, die die San im Laufe der Jahrtausende auf ihren Wanderungen hinterlassen haben. Älteste Funde werden auf 24 000 v. Chr. datiert.
Twyfelfontein ist der reichste Fundort von Felsgravuren und seit 2007 das erste UNESCO Weltkulturerbe Namibias.
LITTLE TABALUGA
Für wenige Tage nehmen Conny & Tommy ein kleines Haustier in ihre Obhut. Das possierliche Geschöpf erweckt den Eindruck als sei es der Urzeit entstiegen. Es ist etwa 20 cm lang, meistens leuchtend grün, hat eine schuppige Haut und ist hungrig nach lebenden Insekten. Sein Name ist ab sofort Tabaluga, er ist ein Chamäleon und kann ordentlich fauchen, wenn er mit der Gesamtsituation unzufrieden ist.
An einem sonnigen Samstag Nachmittag passiert, was passieren muss: In einem unbeobachteten Moment verschwindet Tabaluga sang- und klanglos in die Wildnis. Nicht einmal einen Abschiedsbrief lässt er zurück.
Pass gut auf dich auf, kleiner Freund!
WHAT’S NEXT
Neue Herausforderungen erwarten uns. In Kürze werden wir zum Kaokoveld im Nordwesten Namibias aufbrechen, einem extrem wenig besiedelten Gebiet, in dem Himba und Herero leben. Auch soll es reichlich Wild sowie Wüstenelefanten und Nashörner geben, aber kein Internet. Auf in die Wildnis!

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