Dienstag, 25. Oktober 2017 | Südafrika – Drakensberge, Matatiele | Petra
SÜDAFRIKA WIR KOMMEN
WIR SIND WIEDER UNTERWEGS
Seit Ende September 2017 sind Win und ich nach einer sechsmonatigen Reisepause endlich wieder auf Tour. Dieses Mal wollen wir den Süden Afrikas kennenlernen. Um es gleich vorweg zu nehmen – nein, wir sind nicht den weiten Weg von Deutschland nach Kapstadt mit unserem Truck gefahren. Das wäre uns eine Nummer zu groß gewesen. Stattdessen haben wir unseren Dicken alleine von Bremerhaven aus mit dem Schiff über den Atlantik nach Port Elizabeth geschickt und sind selbst mit dem Flugzeug voraus geflogen.
Während unser Truck also noch auf hoher See unterwegs ist, nehmen wir schon mal Tuchfühlung auf mit Südafrika und unserer ersten Station Kapstadt und den umliegenden Winelands.

STADT AM KAP
Wunderschön am Atlantik gelegen glänzt sie weiß vor der sagenhaften Kulisse des berühmten Tafelbergs – Kapstadt oder Cape Town, wie sie hier heißt.
Touristisches Aushängeschild ist die Waterfront mit ihren schicken Hotels, Restaurants, Cafés und unzähligen Shops. Seit September, pünktlich zu unserem Eintreffen, krönt ein neues Statussymbol die Waterfront, das Zeitz – MOCAA. Mit dem Museum of Contemporary Art Africa wurde dem ehemaligen Getreidesilo im Silo-District mit großem architektonischem Geschick neues Leben eingehaucht. Neben temporären Kunstausstellungen kann hier die beachtliche private Kunstsammlung des früheren PUMA-Managers Zeitz bestaunt werden. Auch in den darüber liegenden Etagen ist Staunen angesagt über das todschicke Luxushotel und die Zimmerpreise: 1.200 Euro kostet die Nacht!
Was uns auf Anhieb begeistert, ist das gut gelaunte Lebensgefühl um uns herum. Wir fühlen uns sehr stark an San Francisco erinnert. Die Menschen sind fröhlich und freundlich. Überall hören wir Musik und werden immerzu von „How are you?“ oder „Have a nice day!“ begleitet.
Auch das Autofahren ist hier völlig entspannt. Das macht uns das Fahren mit dem Mietwagen im Linksverkehr leicht.
Das ist die schillernde Seite der Metropole. Es gibt aber noch eine ganz andere. Nur wenige Kilometer vom Zentrum entfernt liegen die vielen Townships, die Stadtteile der Armen, der Schwarzen und Coloured. Meist sind die umzäunten Gebiete bebaut mit Verschlägen aus Wellblech und Plastikplanen, seltener mit einfachsten Häuschen aus Stein. Wer Glück hat, hat Strom und vielleicht sogar fließendes Wasser. Überall liegt Müll verstreut. Der Kontrast zwischen reich und arm in dieser Stadt könnte deutlicher nicht sein.
In den besseren Wohngegenden sind die Häuser von hohen Mauern umgeben, gesichert mit Elektrozaun und Stacheldraht, die Fenster sind vergittert und an jedem Anwesen machen Schilder darauf aufmerksam, dass das Gebäude von einem Sicherheitsdienst bewacht wird. Praktisch alle Parkplätze haben einen Wächter, der auf die abgestellten Fahrzeuge aufpasst. Auch das hübsche Guesthouse Jardin D’ébène, in dem wir ein paar Nächte verbringen, beschäftigt einen eigenen Nachtwächter. Das alles ist für uns ungewohnt und fühlt sich fremd an. Daran dürfen wir uns gewöhnen.
Im Museum District Six tauchen wir ein in die Geschichte der Apartheid, die erst seit 1994 mit Präsident Nelson Mandela offiziell beendet ist. Unvorstellbar, dass noch vor 23 Jahren in Südafrika strikte Rassentrennung herrschte und beispielsweise an bestimmten Badebuchten nur die weiße Bevölkerung Zutritt hatte und Schwarze nur ungelernte Arbeiten ausüben durften. Ehen zwischen Schwarzen und Weißen waren verboten.
Und dann ist da auch noch die Sache mit dem Wasser. Seit vielen Jahren leidet die Region Kapstadt unter Trinkwasserknappheit. Die dringend benötigten Regenfälle im Winter bleiben Jahr für Jahr aus. Inzwischen gibt es eine strikte Wasserbeschränkung auf 87 Liter pro Tag und Kopf. Im Vergleich dazu verbrauchen Haushalte in Deutschland 122 Liter pro Tag und Kopf. Und niemand weiß, wie lange das Wasser noch reichen wird.
Cape Town ist eine Stadt der totalen Gegensätze. Sie ist schwarz und weiß und bunt. Sie besitzt ihren ganz eigenen Charme und sie ist sicher einmalig in Afrika. Wir kommen auf jeden Fall wieder!
KAP DER GUTEN HOFFNUNG
Ein Besuch des südwestlichsten Punkts Afrikas ist ein Muss für jeden Cape Town-Besucher, also auch für uns. Die Landschaft dieses Naturparks am tosenden Atlantik ist wunderschön und bietet Lebensraum für viele Tiere und Pflanzen. Schon auf dem Weg dorthin haben wir bei Simon’s Town viel Spaß bei der Boulders Pinguin Kolonie. Stundenlang könnten wir diesen witzigen Tieren im feinen Frack zusehen wie sie sich in die Wellen stürzen oder über den weißen Sandstrand wackeln.
Bei unserem nächsten Besuch am Kap wollen wir gleich früh morgens am Gate zum Nationalpark sein, damit wir noch vor den Bussen mit unserem Truck den Strand erreichen. Wir wollen auch mal Erster sein!

IN DEN WINELANDS
Weltweit berühmt sind die köstlichen Weine Südafrikas. Der Weinbau hat hier eine lange Tradition und wurde vor Jahrhunderten von den Siedlern aus Europa nach Afrika gebracht.

In der Weingegend von Franschhoek, Stellenbosch und Paarl, gut fünfzig Kilometer nordöstlich von Kapstadt, locken wunderschöne traditionsreiche Weingüter zum Verweilen ein. Gourmets kommen hier auf ihre Kosten und können aus dem Vollen schöpfen. Noch nie zuvor haben wir so ein köstliches Steak gegessen wie hier – lecker!
Reetgedeckte Häuser im niederländischen Stil liegen malerisch inmitten von weiten Weinfeldern, im Hintergrund ragen sanft die Berge in den Himmel und in den großen Gärten blühen üppig die duftenden Rosen. Der südafrikanische Frühling verwöhnt uns mit strahlendem Sonnenschein und mit dem einen oder anderen Glas Wein – okay, mit der einen oder anderen Flasche.
UNSER TRUCK IST DA
Die Zeit vergeht wie im Flug und schon wenige Tage später können wir in Port Elizabeth unseren Truck aus dem Zollhafen abholen. Genau so wie wir ihn im September in Bremerhaven abgeliefert haben, nehmen wir ihn nach dreieinhalb Wochen Seefahrt wieder in Empfang. Wir sind glücklich und freuen uns auf die erste Nacht in unserem mobilen Zuhause. Schon am nächsten Tag bringt Win die Haustechnik in Schwung. Mit einem Großeinkauf im Supermarkt füllen wir dann noch die Vorratskammer unserer Küche komplett neu auf. Für die Überfahrt durften wir nämlich neben anderen Dingen auch keinerlei Lebensmittel im Fahrzeug lassen.

Holt mich hier raus!
TIERISCH GUTE AUSSICHT
Juhu, wir haben ein Date! Mit Conny und Tommy von MANTOCO verabreden wir ein Treffen. Sie bewegen sich gerade von Lesotho in Richtung Cape-Area. Wir kennen die beiden seit Jahren nur virtuell von ihren spannenden Reiseberichten auf ihrer Webseite. Sie sind echte Afrika-Experten und reisen seit drei Jahren von oben nach unten und von links nach rechts durch Afrika. MANTOCO endlich auch persönlich kennenzulernen, darauf freuen wir uns ganz besonders.
Wir fahren ihnen entgegen und legen auf der Strecke einen zweitägigen Stopp im Addo Elephant Park ein – unsere erste Safari kann beginnen.

Glückskinder, die wir sind, treffen wir gleich am ersten Tag auf Zebras, Löwen, Wasserbüffel, Kudus, Warzenschweine, Schildkröten, Mistdreher-Käfer und jede Menge Elefanten. Gemütlich streifen wir mit unserem Truck auf bequemen Wegen durch den weitläufigen Park und genießen von oben aus der Fahrerkabine einen tollen Blick über die weite Buschlandschaft und die vielen Tiere. Wir sind schlichtweg hingerissen!

Zwei Tage und etwa 350 Kilometer später sind wir dann endlich am verabredeten Treffpunkt. MAN, TO und CO erwarten uns mit einer herzlichen Begrüßung. Extra für unseren Besuch haben sie ein sagenhaftes von Sonne umspieltes Bergpanorama organisiert, das für die kommenden drei Tage unseren Vorgarten schmücken wird.
Es macht riesig Spaß mit Tommy und Conny zu quatschen. Sie wissen so viel über Afrika und haben so viel Interessantes zu erzählen. Für unsere Tour durch das südliche Afrika schenken sie uns aus ihrem reichen Erfahrungsschatz viele wertvolle Tipps. Schade, dass die Zeit so schnell vergeht und jeder von uns nun in entgegengesetzter Richtung weiterfährt. Aber wir sehen uns bald wieder, irgendwo zwischen Cape Town und Namibia. Sind das nicht tierisch gute Aussichten?
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Hallo Petra und Win, wieder so schöne Bilder und wunderbar geschrieben – danke. Das Wetter hier ???? habt ihr gut erwischt.
Viele Grüße Günter und lasst es euch einfach gut gehen. . .
Lieber Günter, du treue Seele,
das Wetter bei uns ist wirklich erste Sahne. Es ist Frühling! Heute waren wir wandern und es war um die Mittagszeit schon fast eine Spur zu heiß. Dennoch, wir haben keinen Grund, uns darüber zu beschweren 🙂
Ganz liebe Grüße nach Herzo aus dem Süden Afrikas,
Win & Petra
Hallo, ganz toll, dass Ihr wieder online seid. Wir haben in den 90ern Südarfika, Namibia und Zimbabwe mit dem WOWO bereist, Ganz toll, Ihr mit Eurem Superwowo kommt überall durch. Passt auf und seid wachsam, denn schon in den 90ern war die Kriminalität hoch und für ein paar Rand war das Leben schon nichts mehr wert. Aber Ihr schafft das schon.
Grüße aus Spanien
Armin & Christine
Liebe Christine, lieber Armin,
vielen Dank für eure Nachricht, über die wir uns freuen. Wir sind mit großer Neugier unterwegs und erleben täglich schöne Landschaften und nette Menschen.
Seid beruhigt, wir passen gut auf uns auf.
Liebe Grüße,
Win & Petra
Hallo Ihr Lieben,
Mit spannung habe ich euere Bilder angesehen und den Bericht gelesen! Afrika muss einfach wunderschön sein!? Wir wünschen Euch ganz viele schöne Erlebnisse und hoffen bald wieder von Euch zu lesen!
Grüsse aus der Schweiz Gabi und Peter
Hallo ihr Lieben,
ja, Südafrika ist wirklich wunderschön und wir sind jeden Tag auf’s Neue fasziniert. Täglich sammeln wir neue Eindrücke, von denen wir gerne erzählen werden.
Ganz liebe Grüße in die schöne Schweiz von eurer Petra und eurem Win.
Keine Austern!
Euer Reisebericht bringt mir die Vergangenheit zurück, danke schön dafür! Freue mich sehr, daß der MAN wohlbehalten angekommen ist – und auf die Fortsetzung Eurer Abenteuer. Löwen?
Mit grünlichen Grüßen, Matze
Hallo lieber Matze,
freut uns, wenn wir schöne Erinnerungen bei dir geweckt haben. Unsere ersten zwei Löwen haben wir im Addo Elephant Park tatsächlich auch schon gesehen. Sie lagen faul im Schatten herum. Wer weiß, was sie sich zuvor Leckeres zwischen die Zähne geschoben haben… Und die Austern stehen bei uns noch auf dem Speiseplan, ganz sicher!
Liebe Grüße aus der Region KwaZulu-Natal,
Petra & Win
Liebe Petra,
du und deine neue Kamera machen sehr gute Arbeit! Es macht viel Spaß zu lesen und zu staunen…
Allerliebste Grüße
Barbara
Viele Dank, liebe Barbara!
Bei der Kamera-Führung ist Win auch aktiv. Das Bild des Webervogels beispielsweise hat er eingefangen.
Liebe Grüße,
Petra & Win
Hallo Petra hallo Win,
schön endlich wieder mal was von euch zu hören und sehen,ihr seid gerade in meinem Traumland in der ich oftmals und immer wieder längere Zeiten Beruflich verbringen durfte das längste in einem Stück waren 11 Monate und ich kann mir denken wie ihr gefühlt habt als ihr den Südafrikanischen Flair gesehen habt.Habe mir damals auch viel Besichtigen können und warte nur darauf eure Reise zu verfolgen.War sogar im Lande (100 km südlich von Johannisburg)(Vereenigen/Vanderbylpark) als Mandela freigelassen wurde und da war einiges los!!!!!Sogar die Deutsch-Deutsche Vereinigung erlebte ich dort.Anhand der Bilder habt ihr ja schon einige schöne Ereignisse gehabt und es werden mit Sicherheit noch Unmengen in diesem schönen Land auf euch zukommen.Auch wir waren wieder mit einem geliehenen WoMo von Freunden unterwegs in unseren geliebten Norden,leider brach sich Jeane am 4ten Tag beim aussteigen vom WoMo das linke Wadenbein und alles war zu Ende….Leider.Vorrangig ist jetzt die Genesung und das wird noch einige Zeit in Anspruch nehmen.
Wir wünschen euch eine schöne (Unfallfreie )weitere Reise und freuen uns auf eure Berichte.
Libe Grüsse vom Nemerberg Jeane und Robert
Liebe Jeane, lieber Robert,
ja, wir haben euch lange auf unsere neuen Reiseimpressionen warten lassen. Danke, dass ihr so viel Geduld mit uns habt. Wow, Robert, du hast ja aufregende Dinge in Südafrika erlebt! Dir, liebe Jeane, wünschen wir gute Besserung für dein Bein, damit ihr bald wieder in den Norden düsen könnt. Der steht ja auch noch auf unserer Wunschliste. Aber jetzt sind wir erst einmal auf der anderen Hälfte der Erdhalbkugel unterwegs. Passt gut auf euch auf und bleibt mit uns am Ball. Darüber freuen wir uns immer sehr.
Liebe Grüße von Win & Petra (in der Region KwaZulu-Natal)
Hallo ManPeWi, schön von Euch zu lesen. Toller erster Bericht aus Afrika und wir freien uns schon auf den Diaabend mit Wein aus Stellenbosch !! Viele Grüsse Ludger
Danke, lieber Ludger. Das wird eine Diawoche, ein Abend reicht uns für das vorhandene Bildmaterial sicher nicht 😉
Liebe Grüße in die Heimat,
Win & Petra