Freitag, 07. Oktober 2016 | Italien – Piemont, Alba | Petra
WEISSER TRÜFFEL UND STURE ESEL
UNTERWEGS IN ALBA
Hier in der kleinen Stadt Alba – wir sind also immer noch im Piemont – werden weiße Trüffel überall als kulinarische Diamanten angeboten. Immer wieder streift der intensive Trüffelduft unsere Nasen.
Für die edle Knolle werden horrende Tagespreise aufgrufen, zwischen 3 und 9 Euro für das Gramm, abhängig von der Nachfrage, dem Wetter, der Saison, der Qualität und der Herkunft. 100 Euro für einen weißen Trüffel so groß wie eine Pflaume sind durchaus normal. Je größer, je teurer.
Deshalb wundert es uns auch nicht, dass die Plätze, an denen Trüffel zu finden sind, streng geheim gehalten werden. Wenn es sein muss, werden sie sogar mit harten Bandagen verteidigt.
Am Wochenende beginnt die berühmte Trüffelmesse Fiera del Tartufo Bianco d’Alba. Sie lockt Feinschmecker und Händler aus der ganzen Welt an und wirbelt die ganze Stadt ziemlich auf.
Es ist aber nicht nur weißer Trüffel, den wir hier in Alba erschnüffeln. Noch einen anderen ungewöhnlichen Duft (mit Tendenz zum Geruch) nehmen wir mal stärker, mal weniger stark wahr. Er erinnert an Kakao.
Schnell ist uns klar, das muss die Nutella-Produktion von Ferrero sein. Hier in Alba hat das Headquarter des italienischen Familienimperiums seinen Sitz. Das Firmengelände mit über 4.000 Beschäftigten ist in etwa so groß wie die Altstadt Albas und schließt direkt an das Zentrum an. Die beliebte Nussnougatcreme hat ihren Ursprung hier im Piemont, dem Land der Haselnüsse und des Nusskuchens. Auf unseren Radtouren nach Barolo und La Morra kommen wir an Weinhügeln und tatsächlich auch an unzähligen Haselnussplantagen vorbei. Und auf dem Markt und in den Geschäften gibt es Haselnüsse im Überfluss.

La Morra ist der reizende Nachbarort von Barolo
Letztes Wochenende waren viele Straßen rund um die Altstadt Albas für den Verkehr gesperrt. Grund war der Festumzug für das alljährliche Palio degli Asini di Alba, das traditionelle Eselrennen.
Dieses historische Spektakel geht auf den Krieg mit dem Dauerrivalen Asti im Jahr 1275 zurück. Die Einwohner Albas veranstalteten damals ein Rennen mit Eseln, um ihre Feinde zu verspotten. Denn in Asti pflegte man für gewöhnlich Pferderennen.
Am langen Umzug sind die neun Stadtbezirke Albas beteiligt mit Adeligen, Rittern, Soldaten und Bauern in mittelalterlichen Gewändern sowie Fahnenschwingern und Fanfarenbläsern. Wir sind am meisten gespannt auf das Eselrennen, das professionell nach strengen Regularien und mit ordentlichen Schiedsrichtern durchgeführt wird.
Wir amüsieren uns köstlich über die selbstbewusste Eigendynamik der großohrigen Esel vor und nach dem Start. Manch einer kommt schwungvoll im Galopp daher, nur um im nächsten Moment abrupt stehen zu bleiben. Andere wiederum traben gemächlich und erinnern dabei sehr stark an einen hoppelnden Hasen. Und wieder andere entscheiden sich von vornherein gar nicht erst loszulaufen oder in die entgegengesetzte Richtung.
Das Publikum johlt und feuert die Teams aus Esel und Jockey an. Der Anblick ist zum Schreien komisch. Zugleich tun uns die Esel leid. Wenn der Esel nicht will, dann will er eben nicht. Muss man ihn trotzdem kräftig auf sein Hinterteil klopfen oder mit den Hacken treten? Wir haben da so unsere Zweifel …
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Hallo ihr beiden “ Italiener „. Es ist einfach schön die Bilder und Berichte anzuschauen, irgendwie haben manche Leute doch besondere Gaben. Was die Bilder betrifft – sehr, sehr schön – eine gute Kamera macht nur gute Bilder bei einem guten Fotografen – Kompliment und weiterhin viel Spaß und Freude.
Liebe Grüße Günter
Lieber Günter,
wie immer freuen wir uns über deine Nachricht ganz besonders. Dein Charme ist einfach unwiderstehlich.
Wir sind fleißig beim Motive sammeln für den nächsten Bericht. Seit gestern sind wir übrigens an der Côte d’Azur. Sehr schön, hier.
Liebe Grüße in die Heimat
Petra & Win
A Servusla as Nemberch.
Mit großem Interesse verfolgen wir die Berichte über Eure Reise durch Italien.
Auch wir waren im Juni und Juli etwas mehr als acht Wochen in „Bella Italia“unterwegs.
Eine Taumhafte Zeit.
Eure tollen Berichte helfen uns bei der Planung für die nächsten acht bis zehn Wochen im Jahr 2017 ganz toll.
Weiterhin eine ganz gute Zeit, alles gute
Hanne und Günther Dietrich
Hallo zusammen,
schön, von Euch zu hören und zu erfahren, dass Ihr es Euch offenbar auch gut gehen lasst.
Vielen Dank für Euren schönen Kommentar und viel Spaß bei der Planung für „Bella Italia 2017“.
Liebe Grüße aus Ligurien,
Win & Petra